Geben Sie Ihrem Partner einen Platz im Reisezug des Lebens
Das Leben ist wie eine Fahrt im Reisezug: Wir steigen ein, die Fahrt beginnt. Und schwups, steigen andere Reisende dazu. Zuerst unsere Eltern, vielleicht Geschwister, auf jeden Fall die Großeltern und später Freunde, Nachbarn, Lehrer, Chefs … Und wer weiß, vielleicht sogar irgendwann die große Liebe.
Was unsere Reise des Lebens wertvoll und spannend macht, sind die Beziehungen zu anderen Menschen, die uns im Zug begleiten. Wer möchte schon alleine durchs Leben gondeln? Es lohnt sich daher, genauer hinzuschauen, wie es um das Verhältnis zu unseren „Mitreisenden“ bestellt ist.
Immer höher, immer weiter, immer schneller
Kennen Sie noch das Leben in Dörfern mit familiären Strukturen? Man kannte den Postboten und grüßte, wenn man andere auf der Straße begegnete? Das Leben im festen Verband gab Orientierung, schaffte Geborgenheit und Sicherheit.
Heutzutage bevorzugen viele Menschen das Leben in lauten und schrägen Großstädten, leben in WGs und reisen mit Rücksäcken bis ans Ende dieser Welt. Die Dorfclique wird mit Follower auf Facebook & Co. ausgetauscht. Es gibt Freiheit und Wahlmöglichkeiten zuhauf – und letztendlich sind viele von uns damit überfordert.
Anstatt uns verbindlich einzulassen, schwirren wir wie Motten durch das Licht. Unruhig und getrieben, nutzen wir die Mobilität um die ganze Welt zu bereisen, ziehen ständig um, wechseln unsere Jobs. Immer mit dem Ziel, nichts zu verpassen, denn es könnte noch etwas Besseres auf uns warten.
Durch diese Lebensweise lernen wir auch immer mehr Menschen kennen. Keine Generation vor uns hat so viele zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut, wie die heutige. Trotzdem lassen wir uns aber nicht tiefer auf sie ein. Denn wer weiß, morgen könnten sie schon wieder weiterziehen.
So bleiben wir trotz zahlreicher Kontakte innerlich alleine und fühlen uns einsam.
Freiheit auch in Beziehungen möglich
In unserer hyperindividualisierten Gesellschaft ist es schwieriger als je zuvor, tiefe Beziehungen aufzubauen. Die Suche nach dem Partner fürs Leben stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.
Wir brauchen aber verbindliche soziale Beziehungen, um gesund und glücklich zu sein. Wohin also mit unserem Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Halt? Nicht selten suchen wir in einer einzigen Person danach: unserem Partner. Was früher ein ganzes Dorf geleistet hat, soll nun dieser Mensch alleine wuppen. Dies macht eine Beziehung nicht gerade einfach. Doch es ist möglich.
Oft laden wir unserem Partner allerlei Erwartungen auf und vergessen darüber, dass man sich auch über die Phase der Verliebtheit hinaus immer wieder reinhängen muss. Unterschiedliche Charaktere erschweren unsere Beziehungen zusätzlich.
Was Sie konkret umsetzen können:
- Definieren Sie einen Beziehungs-Code of Honor: Einigen Sie sich auf gemeinsame Werte und Verhaltensweisen. Ein dringender Vorschlag für diese Liste: Halten Sie technische Geräte aus Ihrem Schlafzimmer fern und machen Sie sich Ihr Entertainment selbst. Ganz analog.
- Nörgeln Sie nicht, sondern äußern Sie Wünsche: Natürlich dürfen Sie sagen, was Sie in Ihrer Beziehung stört. Aber nörgeln Sie nicht, sondern suchen Sie das Gespräch. Und sagen Sie Ihren Partner nicht, was er alles falsch macht. Erklären Sie ihm, wie Sie sich fühlen und was Sie gerne anders machen würden.
- Achten Sie auf Ihr Beziehungskonto Wir führen mit jedem Menschen ein Beziehungskonto. Achten Sie darauf, dass die Balance zwischen Ihnen und Ihrem Partner stimmt. Wenn Sie nur nehmen, wird Ihr Partner irgendwann Ihr metaphorisches Konto sperren und Ihnen keinen Kredit mehr einräumen.
Vorsicht! Geben Sie dauerhaft mehr, als Sie bekommen, kann das System ebenfalls nicht funktionieren.
Übrigens: Wussten Sie, dass eine Umarmung mindestens 20 Sekunden dauern muss? Dann wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet.
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