Schatz, mir wird heiß! Gefühlschaos in den Wechseljahren
Viele Partnerschaften halten nicht so lange, dass beide gemeinsam die Wechseljahre erreichen würde. Doch wenn Frau in die Wechseljahre kommt, kann dies Auswirkungen auf die Partnerschaft haben, ebenso wie die Wechseljahre des Mannes nicht ohne Folgen für die Partnerschaft bleiben.
Wechseljahre aus Sicht der Frau
Manche Frauen überstehen sie ohne große Beschwerden, viele fürchten sich aber auch regelrecht davor: Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, die „frau“ nicht wirklich braucht und alles Bisherige ins Wanken bringt – auch die Beziehung. Was genau ist da los und wie wirkt sich diese Phase auf das Liebesleben aus?
Mit dem Beginn der Wechseljahre vollzieht sich im weiblichen Körper eine drastische Umstellung: Die Eierstöcke beginnen allmählich, die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Gestagen einzustellen. Diesen plötzlichen Mangel versucht das Gehirn im Hormonhaushalt auszugleichen und der Körper muss ein neues Gleichgewicht finden -die Hormone spielen verrückt.
Wie lange diese Suche nach dem richtigen Hormongleichgewicht nach der Menopause dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Wechseljahre aus Sicht des Mannes
Wie Männer auf die Wechseljahre reagieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel
- wie sie selbst mit körperlichen Veränderungen und dem Alterungsprozess umgehen,
- welche Erfahrungen sie mit den Wechseljahren ihrer Mutter oder auch im Freundeskreis gemacht haben,
- wie stark sie sich durch die Wechseljahre ihrer Partnerin bedroht oder eingeschränkt fühlen,
- welche Vorstellungen sie mit den Wechseljahren verbinden,
- welche Rolle die Partnerschaft spielt, wie gut ihre Partnerschaft bisher verlief und wie stark ihre emotionale Bindung zur Partnerin ist.
Manche Männer haben Angst vor dieser Zeit. Nicht selten schwirren Schreckensbilder in ihrem Kopf wie: „Jetzt wird meine Frau dick und faltig“, „Jetzt gibt es (gar) keinen Sex mehr“ oder „Die schönste Zeit des Lebens ist vorbei.“
Solche negativen Einstellungen birgen die Gefahr, dass die Liebe abstirbt und diese Männer sich einer neuen, jüngeren Partnerin zuwenden. Andere wiederum wollen sich überhaupt nicht dem Thema Wechseljahre und den dazu gehörenden Veränderungen befassen. Sie behandeln sie wie eine Krankheit,
Beziehungskiller Wechseljahre?
Selbst an der besten Beziehung gehen die Wechseljahre nicht spurlos vorüber. Denn Wechseljahre-Beschwerden wirken sich auch auf das soziale Umfeld aus: Oftmals beklagen sich Frauen über ein nicht kontrollierbares Gefühlschaos, das auch der Partner zu spüren bekommt.
An einem Tag noch fröhlich und motiviert, am nächsten Tag dann grundlos traurig oder sogar depressiv – die Menopause treibt viele Frauen an den Rand der Verzweiflung. Damit Ihr Partner eine plötzliche Verstimmung nicht auf sich oder Ihre Beziehung bezieht, ist es besonders wichtig, offen über Probleme, Sorgen und Wünsche zu sprechen.
Obwohl Männer selbst körperlich vom Wechseljahres-Chaos verschont bleiben, leiden sie oft genauso unter emotionalen Umschwüngen oder Verunsicherung.
Guter Sex trotz Menopause
Auch auf das Sexualleben können sich die Wechseljahre auswirken. Manche meiden körperliche Nähe und wollen keinen Sex, weil sie Schmerzen haben. Andere Frauen sprechen hingegen vom genauen Gegenteil und beobachten eine gesteigerte Lust in den Wechseljahren.
Umso wichtiger ist es auch hier, mit dem Partner über etwaige Probleme zu sprechen und für Sie beide den besten Weg zu finden. Bei anhaltenden Beschwerden oder schwerwiegenderen Problemen im Sexualleben kann ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Gynäkologen helfen.
Auch der Gang zu einem Coach oder einem Therapeuten kann den Druck nehmen. Spezielle Hilfe zum Thema Wechseljahre erhalten Sie ebenfalls von Wechseljahre-Beraterinnen, wie zum Beispiel Christina Calá in Mörfelden-Walldorf (Nähere Infos unter: www.wechsel-in-balance.de/)
Grundsätzlich sollten Sie sich beim Liebesspiel mehr Zeit nehmen.
Wechseljahre als Inspiration
Betrachten Sie die Menopause nicht nur negativ: Nutzen Sie diese Phase Ihres Lebens, um sich persönlich zu verwirklichen und neue Hobbies für sich zu entdecken.
Viel Bewegung und Sportarten wie Schwimmen, Zumba, Joggen, Yoga oder Pilates können zu einem besseren Körpergefühl verhelfen. Kreative Beschäftigungen wie Malen, Zeichnen, Musik oder Handarbeit machen die Gedanken zumindest für kurze Zeit frei und lenken vom Hormon- und Gefühlschaos der Wechseljahre ab.
Auch hormonfreien Medikamenten auf pflanzlicher Basis wird ein positiver Effekt bei anhaltenden körperlichen Wechseljahre-Beschwerden zugeschrieben.
Menopause: Positive Gedanken sind nie verkehrt
Natürlich kann der Geist keine Berge versetzen. Wenn Sie unter starken Schmerzen, übermäßigen Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen leiden, verfluchen Sie Aussagen über die Kraft der positiven Gedanken vermutlich in dieser Sekunde. Trotzdem: Unterschätzen Sie eine solche Wirkung nicht.
Machen Sie sich bewusst, dass es sich bei der Menopause nicht um einen Dauerzustand handelt. Die Wechseljahre können in jeder Hinsicht überwältigend sein und auch in Ihrer Beziehung einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Doch mit der richtigen Einstellung und einem Partner, der Sie unterstützt und versteht, meistern Sie die Wechseljahre viel entspannter – und nehmen im besten Fall wertvolle Erfahrungen für die kommenden Jahre mit.
Was Frau tun kann, um als Paar besser durch die Wechseljahre zu kommen:
- Klären Sie Ihren Partner über die Wechseljahre auf.
- Sprechen Sie mir Ihrem Partner über Ihre körperlichen und seelischen Veränderungen.
- Teilen Sie Ihrem Partner mit, welche Reaktion auf Ihre Beschwerden Sie sich von ihm wünschen bzw. welche Reaktionen er unterlassen soll.
- Bitten Sie Ihren Partner gezielt um Unterstützung.
- Ziehen Sie mit Ihrem Partner gemeinsam Lebensbilanz.
Was Mann tun kann, um als Paar besser durch die Wechseljahre zu kommen:
- Informieren Sie sich über die Wechseljahre.
- Fragen Sie Ihre Partnerin, wie Sie sie unterstützen können.
- Sehen Sie diese Zeit als eine Chance, in der sich für Sie und Ihre Partnerin nochmals neue Möglichkeiten ergeben können.
- Seien Sie Ihrer Partnerin gegenüber tolerant.
- MachenSie ab und zu Komplimente.
- Ermutigen Sie Ihre Partnerin, mehr nach ihren Bedürfnissen zu leben.
- Akzeptieren Sie für den Moment, wenn Ihre Partnerin keine Lust auf Sex hat.
- Ziehen Sie mit Ihrer Partnerin gemeinsam Lebensbilanz.
Die Wechseljahre der Frau sind ebenso wie die Erziehungsjahre eines Kindes eine Herausforderung für die Partnerschaft.
Beide Partner müssen in den Wechseljahren von vielen Dingen Abschied nehmen, aber es bieten sich auch eine Menge neuer Chancen und Freiheiten.
Alles Gute und herzliche Grüße
Birgit Natale-Weber