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Älterwerden Leicht Gemacht

Älterwerden leicht gemacht

Die Kinder sind längst aus dem Haus, beim Firmenlauf überrunden dich die jungen Kollegen und die grauen Haare beginnen, sich ihren Weg zu bahnen. Früher oder später trifft es uns alle: Wir werden älter. Und das Älterwerden stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Wir haben weniger Möglichkeiten und tragen mehr Verantwortung.

Die großen Fragen des Lebens

„Warum bin ich hier?“ Bei vielen von uns taucht die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens zu verschiedenen Lebensphasen immer wieder auf. Wenn das passiert, brauchen wir neue Ideen und Denkanstöße.

So geht es auch mir. Obwohl auf den ersten Blick alles in Ordnung erschien, fühlte ich mich plötzlich müde, ausgequetscht, energielos. Die vielen Projekte der vergangenen Jahre zollten ihren Tribut. Mein Kopf wollte immer weiter, mein Körper signalisierte „Stopp!“ Noch vor wenigen Jahren war das alles kein Problem. Doch jetzt mit Mitte 50?

Das einschneidende Erlebnis kam im November beim Spaziergang, als ich vom Tod einer guten Bekannten erfuhr. Sie verstarb im Alter von 64 Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Ich wusste, dass sie krank war, aber nicht, wie schlimm es um sie stand.

Zum ersten Mal spürte ich meine eigene Vergänglichkeit und stellte mir die großen Fragen des Lebens. „Was mache ich hier eigentlich?“, „Für wen mache ich mir den ganzen Stress?“, „Brauche ich das alles überhaupt noch?“ Und vor allem: „Darf es in meinem Leben langsam entspannter und ruhiger werden?“

Weniger ist mehr und etwas mehr tut gut

Ein duftender Kaffee, ein leckeres Plätzchen und etwas zum Schreiben – so nahm ich auf meiner Biedermeier-Couch im Wintergarten (in dem ich sonst meine Klienten empfange) zu meinem „Rendezvous mit mir selbst“ Platz. Ich ließ die letzten zehn Jahre Revue passieren, fertigte eine Projektliste an und stellte sehr schnell fest, wie viel ich geleistet hatte. „Donnerwetter“, dachte ich. Ist das nicht typisch Frau, schnell zu vergessen, was wir bisher alles geschafft haben?

Aber wie stand es um meine Hobbys? Klar, Yoga und Fitness für die Gesundheit ist heutzutage ein „must have“. Aber was ist aus den Dingen geworden, die ich schon als Kind gerne gemacht habe, wie tanzen oder malen? Keine Zeit! Andere Dinge hatten Priorität.

Nach etwa einer Stunde und einer ganzen Menge neuer Impulse traf ich dann eine Entscheidung: Weniger ist mehr und etwas mehr tut gut! So stellte ich mir die Frage „Was will ich und wie viel davon?“ und kam zu dem Entschluss, in 2020 eine „kreative Auszeit“ zu nehmen. Ein „Sabbatical“, wie es heutzutage gerne genannt wird.

Was will ich und wie viel davon?

So erfüllend es sein kann, für andere da zu sein, so spüren wir häufig auch die ungeheure Last der Verantwortung. Nicht nur uns selbst, sondern auch anderen gegenüber, verpflichtet zu sein. Indem wir uns durch solche Gedanken unter Druck setzen, berauben wir uns jeder Freude und blockieren unsere eigene Entwicklung.

Wir können nur Verantwortung für andere übernehmen, wenn es uns selbst gut geht. Wenn wir Glück haben, zeigen uns andere Menschen bei Krisen den Weg aus der Sackgasse. Noch besser ist es aber, wenn wir selbst gut für uns sorgen. Wenn wir auf unsere inneren Stimmen – den körperlichen und mentalen – hören, um größere Krisen auszuschließen.

Die Belastung zu vieler Rollen hat mich in den letzten Jahren an meine Grenzen gebracht. Es wird Zeit, auf meine inneren Stimmen zu hören. Meinem Körper dafür zu danken, dass er vierundzwanzig Stunden, sieben Tage in der Woche unermüdlich funktioniert. Und meinem Geist eine Pause gönne, damit er sich von seinem Gehirnschlamassel erholen kann.

Die Zeit des Lebens rast wie ein ICE

Der Prozess des Älterwerdens ist wie eine Reise: Zu Beginn erscheint die Zeit, die vor uns liegt, unermesslich lang. Nach der Hälfte des Urlaubs etwa vergeht der Rest jedoch schneller. Die Lebenszeit rast wie ein ICE und wir wissen nicht, wie lange es bis zur Endstation ist.

Lernen wir also, uns im Alter auf glückliche Momente zu fokussieren. Machen Sie das, was sich für Sie richtig anfühlt – egal, was andere darüber denken. Suchen Sie nach Orten, an denen Sie sich lebendig fühlen und gestalten Sie jeden Tag so, dass Sie das Gefühl haben, ihn sinnvoll verbracht zu haben.

Die Minuten, die wir mit geliebten Menschen verbringen, sind die wertvollsten unseres Lebens. Am Ende unseres Lebens – egal wie lange es dauert – zählen nur die Momente, die wir mit Menschen und Dingen verbracht haben, die wir lieben.

Älterwerden leicht gemacht

Älterwerden ist für niemanden leicht. Aber auch darin liegt unsere Chance für persönliches Wachstum. Denn es verlangt, dass wir uns den großen Fragen des Lebens neu stellen und uns auf das Wichtige besinnen.

Erst wenn wir akzeptieren, dass wir so alt sind, wie wir sind, und dass der Tag nur vierundzwanzig Stunden hat, können wir unsere Zeit bestmöglich nutzen.

Damit wir Freude daran haben, sollte uns bewusst sein, dass uns jedes Lebensalter eine besondere Rolle anbietet. Sie auszufüllen, kann unserem Leben Sinn und Zufriedenheit geben.

Gelingt es uns außerdem, unsere Lebenserfahrungen an Jüngere weiterzugeben und die uns verbleibende Zeit bewusst zu nutzen und in vollen Zügen zu genießen, erwartet uns ein erfülltes Leben voller Leichtigkeit und Freude.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Älter werden gemacht? Wie gehen Sie mit den alltäglichen Herausforderungen des Älterwerdens um?

Schreiben Sie mir – entweder in die Kommentare oder gerne auch per Email an birgit(Replace this parenthesis with the @ sign)natale-weber.de.

Herzlichst

Ihre

Birgit Natale-Weber

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